Modul 2:
Wahlen ≠ Abstimmung
Wie kann man in der Praxis feststellen, ob die Wahlen fair sind? Gibt es Kriterien, um zu bestimmen, ob ein Wahlverfahren demokratisch gestaltet ist? Wozu gibt es in autoritären Ländern Wahlen? Wie schafft man es, all die Begriffe auseinanderzuhalten und sich vor politischen Manipulationen zu schützen? Hierzu haben wir eine kurze Übersicht der Grundvoraussetzungen für ehrliche und freie Wahlen erstellt, versehen mit markanten Beispielen aus mehreren Ländern der Welt.

Wahlen sind die meistverbreitete Form der Teilnahme von Bürgerinnen und Bürgern am politischen Leben und die legitimste Form der Machterlangung. Mithilfe von Wahlen werden Parlamente und lokale Selbstverwaltungsorgane gebildet, Verfassungen verabschiedet und Staatsoberhäupter ins Amt berufen. Wahlen und ihre Begleitprozesse sind ein integraler Teil des gesellschaftspolitischen Lebens und beschränken sich nicht nur auf das einfache Abstimmen. Abgesehen vom buchstäblichen Ankreuzen eines Wahlzettels können Wahlen nur dann als frei und fair gelten, wenn die Opposition zu Wahlen zugelassen ist und wenn den eigentlichen Wahlen politische Debatten und eine öffentliche Diskussion über Parteiprogramme vorausgehen. Die Bürgerinnen und Bürger müssen Zugang zu Informationen über alle Kandidaten haben und die Medien müssen ehrlich über alle Parteien berichten, egal ob diese zur Regierung der zur Opposition gehören. Wenn die Wahlen weder fair noch frei sind, dann sind es keine Wahlen, sondern nur ein Machterhaltungsmittel.

Der Online-Kurs ist ein Kooperationsprojekt des Berliner Vereins Dekabristen e.V., des ukrainischen Animationsstudios "NEED" und der russischen Online-Portal "Illuminator.Info". Wir bedanken uns beim Auswärtigen Amt für die Projektförderung.