Auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion und sozialistischer Länder waren Plattenbausiedlungen seit den 1950er Jahren einerseits Mittel der Regierungen, der Wohnungsnot zu begegnen, und standen so in einer langen Tradition der Wohnungsgroßbauprojekte. Auf der anderen Seite dienten sie auch den sozialistischen Motiven einer raschen Urbanisierung. Von 1956 bis 1991 wurden allein in Russland (RSFSR) bis zu 17 Millionen Wohnungen in GWS gebaut. So lebten in der Sowjetunion Mitte der 1980er Jahre etwa 2/3 der Bevölkerung in Städten, 85% davon in Großwohnsiedlungen. ‚Mikrorajons' – wörtlich: Mikro-Quartiere – die aus Wohnblöcken von 5,000 bis zu 10,000 Einwohnern bestanden, waren eine der fundamentalen städtischen Planungseinheiten in der UdSSR. Jeder ‚Mikrorajon' sollte mit erforderlichen Infrastruktureinrichtungen ausgestattet werden, wie Kindergärten, Schulen, Lebensmittelgeschäfte und einigen öffentlichen Institutionen, wie ein Kino oder eine Bibliothek.