Vor einem Jahr, am 24. Februar 2022, ist Russland in die Ukraine einmarschiert. Damit begann ein umfassender Krieg gegen das ukrainische Volk. In den letzten 12 Monaten wurde die ganze Welt Zeuge zahlreicher Kriegsverbrechen der russischen Armee: Raketenbeschuss von zivilen Häusern, rechtswidrige Deportation ukrainischer Kinder, Massaker, Vergewaltigungen und Folterungen. Viele Städte, wie Mariupol, wurden völlig zerstört. Einige Städte wie Cherson, Nikopol und Charkiw sowie zahlreiche Dörfer werden fast täglich bombardiert.

Im vergangenen Jahr hat Russland mehr als 2 Millionen Zivilist*innen aus der Ukraine deportiert, etwa 4,5 Tausend Raketen auf ukrainische Städte und Dörfer abgefeuert und russische Truppen haben mehr als 120.000 zivile Infrastruktureinrichtungen zerstört, darunter Kraftwerke, Schulen, Kindergärten und zahlreiche Wohngebäude. Laut der offiziellen Website der Ukraine sind 461 Kinder dem Krieg Russlands gegen die Ukraine zum Opfer gefallen.

Während des einen Jahres des Angriffskrieges haben wir ebenso erlebt, wie sich internationale Gemeinschaften wie nie zuvor zusammenschlossen und den ukrainischen Geflüchteten, der Zivilbevölkerung und dem Militär ihre Solidarität zeigten. Doch auch nach einem Jahr Krieg ist noch kein Ende in Sicht. Angesichts der humanitären Katastrophen, die durch die russische Invasion in der Ukraine weiter zunehmen, der russischen Bomben und Raketen, die immer wieder in Wohnhäuser in der Ukraine einschlagen, und der ukrainischen Geflüchteten, die im Ausland Hilfe suchen – sehen wir die Notwendigkeit, uns mit einer Botschaft an die Politik in Berlin und Brüssel, an Freiwillige, Medienschaffende und Aktivist*innen in aller Welt zu wenden: Unterstützt die Ukraine und Ukrainer*innen, das für seine Demokratie, Freiheit und Unabhängigkeit kämpft.
Bewaffnet die Ukraine
Wir unterstützen die Menschen in der Ukraine in ihrem Recht, sich selbst zu verteidigen. Wir wenden uns gegen die Forderungen westlicher Populist*innen (z.B. die Alternative für Deutschland) sowie Linker und Pazifist*innen (z.B. die Partei Die LINKE), die auf einem "Friedensabkommen" mit der russischen Regierung bestehen und sich deshalb öffentlich gegen Waffenlieferungen an die Ukraine aussprechen. Wir teilen nicht die Position, dass die Ukraine kapitulieren muss. Sie setzt diejenigen unter Druck, die sich tapfer wehren. Zudem erhält Russland dadurch grünes Licht, Ansprüche auf Gebiete der Nachbarländer zu erheben. Der Krieg kann nur mit einem vollständigen Sieg der Ukraine beendet werden. Das bedeutet die völlige Erlangung der Kontrolle über ihr Territorium sowie zur Rückkehr ihrer territorialen Grenzen von 1991.
Unterstützt die Ukraine
Auch nach einem Jahr ist die Unterstützung der Menschen, die direkt unter dem Krieg leiden, wichtig. In einigen Fällen ist es schwieriger geworden, humanitäre und systematische Hilfe für das Land zu leisten. Deshalb ermutigen wir alle, die diese Nachricht lesen, sich an humanitären und freiwilligen Initiativen zu beteiligen – vor Ort und/oder online. Unten in den Interviews teilen unsere ukrainischen Partnerorganisationen ihre Bedürfnisse mit.

Eine weitere Möglichkeit der Unterstützung ist die Verbreitung von verlässlichen und aktuellen Informationen. Das stellt damit ein wirksames Mittel gegen Russlands Propaganda und Informationskrieg dar. Melden Sie sich bei den offiziellen Nachrichtenquellen an und spenden Sie, um ukrainische Medien wie The Kyiv Independent zu unterstützen. Sie haben bisher Großes geleistet und trotzen weiterhin der russischen Aggression, die sich durch kontinuierlichen Beschuss von vulnerabler Infrastruktur auszeichnet.
Spendet an die Ukraine
In den vergangenen 12 Monaten haben wir von euch insgesamt über 30.000 Euro erhalten. Die ersten eingegangenen Spenden in Höhe von 25.000 € wurden zum einen für Erste-Hilfe-Kits und medizinische Ausrüstungen in Kyjiw, für humanitäre Hilfe in Charkiw, sowie für humanitäre Hilfe von ukrainischen Geflüchteten mit Beeinträchtigungen in Deutschland (Sunflower Care) verwendet. Ebenso konnten Jugendliche aus Mariupol durch eure Spenden die documenta15 in Kassel kostenfrei besuchen. Des Weiteren halfen wir unserem Partner in Saporischschja (Soldatski prival) mit monetärer Unterstützung ukrainische Truppen mit Lebensmitteln und Vorräten zu versorgen.

Während unseres letzten Spendenaufrufs in den vergangenen Wochen haben wir weitere 5.530 Euro gesammelt. Begünstigt werden sollen unsere drei Partner*nnen – erstens das Laska-Kollektiv in Kyjiw, zweitens Co-Haty in Iwano-Frankiwsk, die neue Unterkünfte für Binnenvertriebene bauen und drittens die ukrainische Armee, die Trinkwasser, Lebensmittel und Munition in Saporischschja sammeln. Zuzüglich konnten wir zwei Aufklärungsdrohnen für das 108. Bataillon der Ukrainischen Streitkräfte kaufen und erfolgreich zusenden. Eure Spenden werden zu 100% an ukrainische Organisationen weitergeleitet. Wir übernehmen alle Überweisungsgebühren und sonstige Verwaltungskosten. Bitte spendet weiterhin an uns oder an andere vertrauenswürdige Stiftungen und Organisationen, die der Ukraine helfen. Klickt Sie hier für Bankinformationen und weitere Details.
Die Zivilgesellschaft in Zeiten des Krieges: Wie setzen unsere Partner*innen ihre Arbeit in der Ukraine fort?
Ein Jahr ist seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine vergangen. Seitdem hat die Bevölkerung zu kämpfen mit tödlichen Angriffen auf ihre Häuser sowie Infrastruktur, mit persönlichen Verlusten von Angehörigen und Freund*innen, mit Strom- und Heizungsausfällen und mit vielem mehr. Doch nicht nur das Leben der Ukrainer*innen wurde durch die russische Invasion beeinträchtigt, auch ihre Arbeit musste sich den Kriegsumständen anpassen. Das betrifft ebenso unsere Partner*innen in der Ukraine, mit denen Dekabristen e.V. bereits seit vielen Jahren zusammenarbeitet und gemeinsame Projekte durchführt.

Am Jahrestag des Einmarsches haben wir unsere Partner*innen "Laska" (Kyiv), "Cultprojector" (Saporischschja) sowie "Feminist Workshop" (Lwiw) gefragt, wie der Krieg ihre Arbeit beeinflusst hat, wie sie unterstützt werden können und welche Erwartungen sie an ihre internationalen Partner*innen haben.
"Das Leben von Menschen mit Beeinträchtigungen aus und in der Ukraine ist ständig in Gefahr."
AAls NGO mit Sitz in Berlin wollen wir das Bewusstsein für die mehr als 50.000 ukrainischen Geflüchteten schaffen, die im letzten Jahr in die Hauptstadt angekommen sind. Die Wiedereröffnung der Hangars in Tempelhof und die Situation der in Zelten schlafenden Geflüchteten am Flughafen Tegel sind keine Lösung, um menschenwürdige Lebensbedingungen zu schaffen. Wir würdigen die Arbeit zahlreicher zivilgesellschaftlicher Initiativen zur Unterstützung von Geflüchteten in dieser Stadt!

Sunflower Care e.V. unterstützt neurodivergente, chronisch kranke, kriegsverletzte Kinder und Erwachsene sowie Menschen mit Beeinträchtigungen aus der und in der Ukraine sowie deren Begleitpersonen. Die Ehrenamtlichen organisieren und koordinieren Evakuierungen aus Kriegsgebieten entweder in sichere Städte in der Ukraine, nach Deutschland oder in andere Länder innerhalb Europas. Das Leben von Menschen mit Beeinträchtigungen aus und in der Ukraine ist ständig in Gefahr. Kein Strom und keine Heizung bedeuten: wer im Alltag auf ein Beatmungsgerät angewiesen ist oder seine Hilfsmittel aufladen muss, um zu überleben. Wer sich nicht bewegen kann und sein Körper keine Wärme produziert. Wer dringend operiert und medizinisch behandelt werden muss. Dessen Leben ist in Gefahr!

In Deutschland begleitet Sunflower Care e.V. kranke und beeinträchtige Menschen und ihre Betreuer*innen bei den bürokratischen Abläufen. Ebenso kümmert sich der Verein um den notwendigen Bedarf, wie Medikamente, Rollstühle und Rollatoren. Dabei stehen sie oft dem Problem gegenüber eines ablehnenden Integrationssystems sowie einer kontinuierlichen Verletzung von Menschenrechten in Gemeinschaftsunterkünften und anderen Einrichtungen in Deutschland und Europa.

Das Team von Sunflower Care e.V. ruft die Zivilgesellschaft auf, sich für die Rechte beeinträchtigter Geflüchteten einzusetzen und barrierefreie Unterbringungen in privaten Wohneinheiten, Zugang zu barrierefreien Informationen, zu Assistenz, Hilfsmitteln, therapeutischer Unterstützung, Bildung und Freizeitgestaltung zu fordern.

Um diese Arbeit fortzusetzen, benötigt Sunflower Care e.V. eure finanzielle Unterstützung.
Geld kann über PayPal gesendet werden an: donations@sunflower-care.org.

Sunflower Care e.V. braucht auch neue Leute, die das Team verstärken, um Menschen mit Beeinträchtigungen und ihre Betreuer*innen aus der Ukraine in Deutschland zu unterstützen. Bitte schreibt an die Emailadresse: info@sunflower-care.org.
Demos und Events in Berlin
Rund um den Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine sind in Berlin zahlreiche Demonstrationen und öffentliche Veranstaltungen geplant, an denen ihr euch beteiligen und eure Solidarität zeigen könnt.
#FullScaleFreedom
Am 24. Februar um 16:00 Uhr findet der Marsch #FullScaleFreedom statt, der von der zivilgesellschaftlichen Vereinigung junger Ukrainer*innen „Vitsche" in Zusammenarbeit mit dem ThinkTank LibMod organisiert wird. Russland muss für seinen verbrecherischen Krieg und das Leid, das es über die Ukraine gebracht hat, zur Rechenschaft gezogen werden. Wir wollen die internationale Gemeinschaft an die anhaltenden Verstöße Russlands gegen das Völkerrecht, seinen Terror gegen die ukrainische Zivilbevölkerung sowie an die Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen der russischen Besatzungstruppen erinnern. Der Start ist im Café Kyiv, Karl-Marx-Allee 34, 10178 Berlin. Wir beteiligen uns an der Demo und dem antiimperialistischen Block im Rahmen der Vitsche-Demo und laden euch herzlich ein, euch uns anzuschließen!

Am 21. Februar um 19:00 Uhr laden wir zu einer Buchdiskussion mit der ukrainischen Schriftstellerin und Lyrikerin Tanya Pyankova ein, die einen Roman über den Holodomor mit dem Titel "Вік червоних мурах" (Das Zeitalter der Roten Ameisen) geschrieben hat. Hierfür kombinierte und sammelte sie Archivdokumente aus dieser Zeit an einem imaginären Ort zusammen. Wie sie im Nachwort schreibt, geht es in ihrem Roman um "den schrecklichen, ungerechtfertigten Terror, den der russische Besatzungsstaat 1908 gegen die Ukraine begann und bis heute fortsetzt". Veranstaltungsort: Panda platforma.
Buchbesprechung
Tanya Pyankova “Das Zeitalter der Roten Ameisen”

Am 25. Februar präsentiert das ukrainische Festival für zeitgenössische Kunst Art - Weapon! einen ganzen Tag und eine ganze Nacht lang neu entstandene Kultur während des Krieges von ukrainischen Musiker*innen, Maler*innen, Performer*innen und anderen Künstler*innen. "Schließlich liegt die Stärke der Ukrainer*innen in der Vielfalt unserer Visionen, Gefühle und Erfahrungen, die in einer einzigen Idee vereint sind: dem Sieg des Lichts über die Dunkelheit.
Festival
Art — Weapon!

Am 27. Februar veranstalten zahlreiche in Berlin ansässige Organisationen gemeinsam die Veranstaltung Cafe Kyiv - We Choose Freedom. Den ganzen Tag über wird es im Cafe Kyiv Workshops, Diskussionen, Vorträge, Salons und Kultur geben. Freiheit, Europa, Sicherheit und Wiederaufbau werden auf der Tagesordnung stehen. Mit Hilfe von Kunst, Geschichte, Filmen, Küche und der kreativen Szene wollen wir die Ukraine neu entdecken und ihren vielfältigen Stimmen zuhören. Aufgrund der begrenzten Plätze ist eine Anmeldung erforderlich.
Cafe Kyiv – We Choose Freedom

Der russische Einmarsch in der Ukraine steht im Widerspruch zu den gerechten und friedlichen Zielen der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Am 1. März, 18:00 Uhr, wird die zivilgesellschaftliche Koalition für nachhaltige Entwicklung Russlands (CSDR) einen Bericht über die Auswirkungen der militärischen Aggression des Landes und der Repression gegen die eigene Bevölkerung auf die nachhaltige Entwicklung in Russland vorstellen.
The Invasion of Ukraine: Implications for the SDGs in Russia

Wir unterstützen weiterhin die Ukraine und die Ukrainer*innen, insbesondere Aktivist*innen, Freiwillige und Partnerorganisationen in der Ukraine und im Ausland. Wir unterstützen auch Journalist*innen, Künstler*innen, Aktivist*innen, politische Gefangene und Geflüchtete aus anderen Ländern, die unsere Werte und Politik in Bezug auf den russischen Krieg in der Ukraine teilen. Die ebenso gegen das Putin- und Lukaschenko-Regime, gegen Diktatur und Imperialismus in den Ländern der ehemaligen UdSSR kämpfen. In Kürze werden wir Euch unsere neuen Programme und Möglichkeiten vorstellen und Euch mehr über unseren Wandel und unsere Strategien erzählen.