Der blutige Krieg Russlands gegen das Selbstbestimmungsrecht und die Souveränität der Ukraine, der Krieg gegen das Leben, dauert nun schon 100 Tage an. Nach
Angaben der UN wurden in diesem Krieg mindestens 4.149 Ukrainer*innen getötet, weitere 4.982 Menschen wurden verletzt. Unter den Toten befanden sich 268 Kinder. 423 Kinder erlitten Verletzungen unterschiedlichen Schweregrades. Von den Folgen des russischen Angriffskrieges sind etwa 70 % der Kinder in der Ukraine betroffen:
3 Millionen Kinder benötigen humanitäre Hilfe im Lande selbst, weitere 2,2 Millionen Kinder brauchen Unterstützung in den Aufnahmeländern. Die tatsächlichen Zahlen sind nicht bekannt, könnten aber um ein Vielfaches höher liegen, vor allem wenn man sich das Filmmaterial über die Zerstörung von Mariupol und Sjewjerodonezk ansieht.
Ein Fünftel des ukrainischen Territoriums ist besetzt. Mehr als 10 Millionen Menschen haben ihre Häuser verlassen. Fünf Millionen von ihnen sind zu Geflüchteten geworden. In den von Russland besetzten Gebieten wurden Kriegsverbrechen, Morde an Zivilist*innen und Plünderungen bekannt. Wladimir Putin bedroht mit Unterstützung des zweiten autoritären Machthabers Alexander Lukaschenko nicht nur die Existenz der Ukraine, sondern das gesamte internationale Sicherheitssystem. Zensur und drakonische Gesetze gegen die Zivilgesellschaft und freie Medien haben Hunderte führende Journalist*innen dazu gezwungen, Russland zu verlassen.
Wir verurteilen Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine und rufen alle dazu auf, Druck auf die postsowjetischen Eliten auszuüben und sich den revanchistischen Bestrebungen zur Wiederherstellung des autoritären Imperiums zu widersetzen! Der Einsatz für die Entwicklung der Zivilgesellschaft setzt die Bereitschaft voraus, sich für den Frieden einzusetzen und die Opfer von Krieg und Gewalt in jeder Form zu unterstützen.
In diesen 100 Tagen hat unsere kleine Organisation Dutzende von Konsultationen, Telefonaten, Webinaren und Konferenzen in drei Ländern abgehalten. Im April und Mai starteten wir
die erste Spendenkampagne, kauften und lieferten Erste-Hilfe-Kits, Medikamente, Tourniquets und Injektionsnadeln im Wert von 6.200 Euro, um den Verwundeten in der Ukraine erste Hilfe zu leisten. Weitere 3.000 Euro wurden direkt an unsere Partner*innen in Charkiw geschickt, um Lebensmittel für 1.700 Menschen zu kaufen, die sich vor den Bombenangriffen in Kellern und Bunkern versteckt hielten und aufgrund von Behinderungen nicht in der Lage waren, aus dem Land zu fliehen oder gar ihre Häuser zu verlassen. Ein paar Tage später wurde auf Initiative von Sunflower Care eine Spendensammlung in Höhe von 4.600 Euro abgeschlossen, um eine ukrainische Familie in Deutschland bei einer Beerdigung zu unterstützen.
Dank unserer Spender*innen konnten wir außerdem 20.000 Euro Soforthilfe an russische Journalist*innen auszahlen, die ohne Geld, ohne Arbeit, ohne Perspektive und mit gesperrten Bankkonten in die Türkei, nach Georgien und nach Armenien geflohen sind. Die ersten von ihnen haben ihre Medien bereits erfolgreich wieder in Betrieb genommen und informieren das russischsprachige Publikum weiterhin über den Krieg und das Leben unter den neuen Bedingungen. In Berlin sind wir Mentor*innen für Geflüchtete aus der Ukraine geworden. In unserem Büro bieten wir kostenlose Deutschkurse an. In Kürze werden wir mit Berufsberatungskursen und Seminaren zur Organisation gemeinnütziger Projekte in Deutschland beginnen.
Wir danken Euch für Eure Spenden, Eure Unterstützung und Eure Solidarität! Der Krieg ist nach 100 Tagen noch nicht zu Ende. Derzeit finden die heftigsten Kämpfe in der Region Luhansk statt. Auch heute möchten wir wieder für Spenden für unsere Partnerorganisationen aufrufen. Alle Mittel fließen nun direkt nach Kyjiw und Charkiw, um dringende humanitäre Hilfe zu leisten, Medikamente zu kaufen und die Infrastruktur wiederherzustellen. Unterstützt die Ukraine und leistet Euren kleinen Beitrag für eine friedliche Zukunft in Europa!