Der Kreml erklärt Dekabristen e.V. zur "unerwünschten Organisation"
Heute haben uns die russischen Behörden zu "unerwünschten" Personen in Russland erklärt. Dies ist ein weiterer Versuch, die russische Zivilgesellschaft zu isolieren und einzuschüchtern sowie die Verbindungen zwischen Aktivist*innen, Medien und Zivilgesellschaft in Deutschland und Russland zu zerstören.

Dekabristen e.V. sieht sich gezwungen, die Zusammenarbeit mit Organisationen und anderen Akteur*innen in Russland mit sofortiger Wirkung einzustellen. Mit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine haben wir einige unserer Projekte umgestaltet. In Russland führen wir keine Veranstaltungen mehr durch, überweisen kein Geld und entwickeln keine neuen Programme. Wir haben uns auf die Unterstützung von Geflüchteten konzentriert, sowie Geld und humanitäre Hilfsgüter für die Ukraine gesammelt und arbeiten weiterhin mit unseren Partner*innen aus Osteuropa, dem Nord- und Südkaukasus und Zentralasien zusammen. Gleichzeitig haben wir damit begonnen, aktiv belarusische und russische Journalist*innen zu unterstützen, welche aufgrund ihres Widerstandes gegen die militärische Aggression Russlands sowie aufgrund von Zensur und Verfolgung gezwungen waren, ihre Heimatländer zu verlassen. Wir haben uns öffentlich gegen den Krieg ausgesprochen und werden dies auch weiterhin tun sowie Russlands Aggression und Kriegsverbrechen verurteilen.

Unsere Organisation wurde 2012 in Berlin mit dem Ziel gegründet, Zivilgesellschaften zu unterstützen, Menschenrechte zu verteidigen und die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Osteuropa auszubauen. Kennengelernt haben sich die Gründer*innen von Dekabristen e.V. ein Jahr zuvor, im Dezember 2011, bei einer Kundgebung in Berlin gegen Wahlbetrug in Russland. Dies war die erste große Protestaktion der deutschen Zivilgesellschaft und der russischen Opposition in Berlin.

Seit 2014 haben wir uns konsequent gegen die Annexion der Krim und Putins neo-imperialistischen Krieg in der Ukraine ausgesprochen. Seit 2015 haben wir Dutzende von Bildungs-, Austausch- und Unterstützungsprogrammen in den Bereichen politische Bildung, Medien, kritische Kunst, Nachhaltigkeit und Queer-Feminismus durchgeführt und damit zur Verteidigung der verfassungsmäßigen Rechte der russischen Bürger*innen beigetragen. Seit Beginn der Pandemie und insbesondere nach der russischen Invasion der Ukraine haben sich unsere Aktivitäten in Russland fast auf Null reduziert. Gemeinsam haben wir unsere Arbeit zunächst in den digitalen Raum überführt und dann zusammen mit Partnerorganisationen unsere Aktivitäten in andere Länder verlagert. Obwohl Dekabristen e.V. nun gezwungen ist, die Zusammenarbeit mit russischen Organisationen einzustellen, kann niemand unsere Kolleg*innen davon abhalten, weiterhin Widerstand gegen Putins verbrecherisches Regime und die Wiederherstellung eines totalitären Imperiums zu leisten. Darüber hinaus arbeiteten wir weiterhin mit der Zivilgesellschaft und Aktivist*innen aus anderen Ländern zusammen, von denen einige ebenfalls von Aggressionen des russischen Staates betroffen waren.

Wir möchten alle unsere Partner*innen und Kolleg*innen, die sich derzeit in Russland aufhalten, bitten, ihre Kooperationsvereinbarungen zu kündigen, die Arbeit mit uns einzustellen, unsere Veröffentlichungen nicht zu verwenden und keine Spenden an uns zu überweisen. Wenn ihr in Deutschland oder in einem anderen Land lebt, freuen wir uns über eure Spende per Paypal oder Überweisung an Dekabristen e.V., DE20 12030000 1020168561 mit dem Verwendungszweck “Save Ukraine” . Wir werden den gesamten Betrag an unsere Partnerorganisationen in der Ukraine überweisen.
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