Das Red Square Festival wurde erneut Plattform für Dialog, Kooperation und Austausch. In der Kulturfabrik Moabit organisierten Berliner Partner Workshops, Filmvorführungen, Konzerte, Ausstellungen und Diskussionen. Memorial Deutschland zeigte die Moskauer Ausstellung „Die Letzte Adresse" und diskutierte gemeinsam mit der Deutsch-Belarussischen Gesellschaft über Erinnerungkultur in Bezug auf stalinistische Repressionen in Russland, Belarus und Ostdeutschland. Der Deutsch-Russische Austausch debattierte über Wege und Zukunft der deutschen und europäischen Ostpolitik. Anna Sevortian, Kristina Smolonianovaite und Barbara Bernsmaier vom Zivilgesellschaftsforum EU-Russland veranstalteten den Workshop Mapping Memories über die Wahrnehmung der friedlichen Revolution 1989, der Perestroika und der Zeit nach dem Zerfall des Ostblocks. Barbara Bernsmaier präsentierte zudem den Dokumentarfilm „I love you, I hate you, eat the soup" über das Leben in der russischen Provinz, gedreht während der Fußball Weltmeisterschaft 2018 in Kooperation mit Z/KU. Zusammen mit der Petersburger Künstlerin Lera Lerner verhalf CISR den Besuchern des Festivals innerhalb eines Participatory Clothing Design Workshop zu originellen Outfits und erinnerte uns mit dem Workshop „Haus auf der Hand" an unsere Wurzeln und Heimat. Die Künstlerin Ira Konyukhova von Transitory White begeisterte mit einer Diskussion über neue Sensibilität in der post-sowjetischen Kunst. Das Kunstkollektiv Butterbrot, bestehend aus Sascha Goloborodko und Alexandra Jurieva Jevane organisierte eine Buchstabenwerkstatt und verwandelte das Fabriktheater in einen multilingualen Raum. Zuckerwattenkrawatten und Family + zauberten aus der Wiese einen kleinen Spielplatz für Klein und Groß.
Rebecca Podlech führte durch das zweitägige Kinoprogramm mit Filmen über Oleg Sentsov, über Mustafa Dzhemilev und die Krimtataren, über das queere Leben in der Sowjetunion, Russland und Ukraine. Ilia Raspisnoi zierte 13 Gäste mit russischen Gefängnis-Tattoos. Olga Romanova und Oleg Navalny stellten ihre Bücher über Leben und Überleben im Knast vor. Marat Gelman, Raimar Stange und Joulia Strauss diskutierten über Aktionismus in Deutschland und Russland. Das Rap-Kollektiv Borschtsch verwandelte das Slaughterhouse in eine Battle-Rap-Zone. Alexander Delfinov lud den russischsprachigen Poeten und DJ Khamdam Zakirov ein und organisierte eine schrille Show im Fabriktheater. Untermalt wurde das Red Square von einem vielfältigen Musikprogramm von Mustelide aus Minsk, den Djs Blond 007 und Ivan la Mutant, Guvibosh, Lasha Chapel, einem akustischen Konzert der Petersburger Sängerin Grechka und den unübertroffenen Meistern der Trompete und des Akkordeons – Skazka Orchestra. Der Club Panda aus Prenzlauer Berg lud die tatarische Band AIGEL ein und markierte mit dem Auftritt von Karl Khlamkin & DZO auf der Afterparty am Sonntag den Abschluss eines ereignisreichen Festivals.
Wir waren begeistert von den spannenden und offenen Gesprächen auf den Workshops und Panels, Lesungen und Live-Acts mit Gänsehautgarantie und spontanen Interventionen. Es hat uns einen Riesenspaß gemacht, mit Euch über Kunst, Menschenrechte und Politik in Russland und Europa zu diskutieren und die zeitgenössische Kultur Osteuropas zu feiern.
Wir bedanken uns sehr herzlich bei Olga Dryndova, Anke Giesen, Rebecca Podlech ,Nikolai Ivanov, Stefan Melle, Anna Sevortian, Kristina Smoljaninovaite, Barbara Anna Bernsmaier, Elena Stein, Sascha Goloborodko und Alexandra Jurieva-Jevane, Oxanna Zenner, Lina Khesina, Thomas Martin und dem gesamten Team der Kulturfabrik, des Fabriktheaters, Slaughter House, dem Filmrauschpalast und unseren Partnern für die großartige Zusammenarbeit!
Ein gesondertes Dankeschön geht an unsere großartigen Freiwilligen und an jene, ohne die die Realisierung des Festivals nicht möglich gewesen wäre. Die Zusammenarbeit hat uns viel Spaß bereitet. Wir freuen uns auf euch für das
Red Square Festival 2020.