Gedenken gegen den Krieg
Dieser Newsletter widmet sich den bevorstehenden, wichtigen Daten des 8. und 9. Mais.

Wir haben gemeinsam mit Demokrati-JA, der Deutsch-Belarussischen Gesellschaft, dem Deutsch-Russischen Austausch, dem EU-Russia Civil Society Forum, Memorial Deutschland, dem Europäischen Austausch, dem Deutschen Polen-Institut, Prof. Dr. Aleida Assmann und weiteren Initiator*innen ein Manifest zum „Gedenken gegen den Krieg" verfasst. Wir fordern ein verantwortungsvolles Erinnern an das Kriegsende 1945, das den Umgang mit dem 8. und 9. Mai prägen sollte:

Der am 8. und 9. Mai 1945 in Europa mit der Kapitulation Deutschlands beendete Zweite Weltkrieg begann am 1. September 1939 mit dem deutschen Überfall auf Polen. Der rassistische Vernichtungskrieg NS-Deutschlands forderte mehr als 70 Millionen Menschenleben. Diese Jahre und die Mitverantwortung für die Verbrechen in dieser Zeit werden von der heutigen russischen, autoritären Regierung bei den Feierlichkeiten des „Großen vaterländischen Krieges" 1941-1945 verdrängt. Wie das Kriegsende auch genannt wird, das nationalsozialistische Deutschland wurde zum Glück besiegt. Jedoch ist der Sieg der Sowjetunion kein ausschließlich „russischer" gewesen, vielmehr bestand die sowjetische Armee aus Soldat*innen, die verschiedenen Ethnien angehörten und aus allen Teilrepubliken stammten. Deutschland hat eine besondere historische Verantwortung insbesondere auch aufgrund seines Vernichtungskrieges in der Ukraine und Belarus. Wir fordern eine verantwortliche Auseinandersetzung mit dem Zweiten Weltkrieg. Das bedeutet, den heutigen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine zu verurteilen!


An wichtigen Erinnerungsorten in Berlin sind am 8. und 9. Mai 2022 mehrere Veranstaltungen geplant.

Am Ehrenmal für die gefallenen sowjetischen Soldaten in Berlin-Tiergarten organisieren Demokrati-JA an beiden Tagen ein Programm aus Reden-, Musik- und Kunstbeiträgen, Infoständen und interaktiven Workshops, bei dem wir Menschen aktiv auf den Krieg in der Ukraine ansprechen werden. Der DRA wird dort außerdem die Ausstellung „Wake up!/Wach auf!" mit Fotografien des Krieges in der Ukraine zeigen und die Ausstellung „Different Wars" des EU-Russia Civil Society Forums zeigt, wie der Zweite Weltkrieg in nationalen Schulbüchern in Deutschland, Tschechien, Italien, Litauen, Polen und Russland dargestellt wird und stellt multiperspektivische Unterrichtsmaterialien vor. Für Memorial wird am 8. Mai um 17.00 Uhr Anke Giesen über Erinnerungskultur und Geschichtspolitik von Deutschland und Russland sprechen und es werden Lesungen der Erinnerungen von Butscha-Bewohner*innen sowie Holocaust-Überlebenden von 13-15.30 Uhr stattfinden. Ebenfalls am 8. Mai von 13:45-16:30 Uhr wird es am Brandenburger eine Demonstration des Gedenkbundes geben.

Am Sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park werden wir am 9. Mai ab 9 Uhr Menschen auf den Krieg in der Ukraine ansprechen und die Mythen der russischen Propaganda sowie die problematischen Positionen der deutschen Linken zu entlarven. Ab dem frühen Montagmorgen werden politische Initiativen, Botschafter*innen und viele Gäste erwartet. So sind VVN-BDA und Postost Migrantifa vor Ort, um ein Ende des russischen Angriffskrieges zu fordern. Um 11 Uhr findet ein Performance statt.

Am 8. Mai veranstaltet die Allianz Ukrainischer Organisationen, zu der auch Vitsche Berlin zählt, erneut einen „Leuchtturm Ukraine – ein Tag für Menschlichkeit, Zusammenhalt und Freiheit" in der Markthalle 9 in Kreuzberg für Geflüchtete, Helfende und alle Interessierten mit Aktionsständen und Impulsvorträgen. Die ukrainische Organisation Vitsche wird Awareness-Räume im Treptower Park und im Tiergarten organisieren.